Nicolas Trees - Regisseur

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Als Regisseur setzt sich Nicolas Trees konsequent für seltene Stücke und musikhistorische Recherchen ein. Dieses Engagement dokumentiert sich in seinen Inszenierungen der österreichischen Erstaufführung von Rossinis Otello 1998 im Theater an der Wien (musikalische Leitung: Yehudi Menuhin), der modernen europäischen Première von Verdis Ernani in der von Rossini initiierten Zweitfassung in Biel/Solothurn (Schweiz) 2001, in der deutschen Erstaufführung der Urfassung von Wagners Tannhäuser 2003/04 in Augsburg, der Landespremière von Rigoletto in der französischen Fassung in Koblenz sowie in der zeitgenössischen Wiederaufführung von Korngolds Die stumme Serenade (als Koproduktion des Bayerischen Staatsschauspiels und der Hochschule für Musik und Theater München - 2007). Eine Auswahl weiterer Inszenierungen: Werther von Jules Massenet beim Valletta Opera Festival 2001 in Malta, Carmen (Bizet) an der Megaron Concert Hall in Thessaloniki (2001/02), Mozarts Idomeneo am Teatro Piccinni in Bari (2002) und Lohengrin (Wagner) beim Festival dei due Mondi in Spoleto (2003).

2008 gründete er in München I Virtuosi ambulanti. Diesen Verein baut er seither unter dem Aspekt "Wiederentdeckung der vergessenen Musiktheatergattung Salonoper" gezielt auf. Konsequenterweise arbeitet er europaweit unter musikwissenschaftlichen Gesichts-punkten das vergessene Repertoire dieses Genres auf.

2009 leitete er Neueinstudierungen von Verdis Spätwerken Otello und Falstaff an der Bayerischen Staatsoper und 2010 übernahm er im Rahmen des Festivals OperOderSpree als Dozent das internationale Ausbildungsprogramm Oper in der Scheune für Gesangsstudenten.

Seit 2011 ist er als Programmdramaturg, musikhistorischer Berater und Kurator für die Esterházy Kulturbetriebe GesmbH und die Esterházy Privatstiftung in Eisenstadt (Burgenland) tätig, wo er u.a. die Programmkonzeption einer gesamten Konzertreihe verantwortete und 2016 im Schloss Esterházy die weltweit erste Ausstellung über den vergessenen österreichischen Barockkomponisten Gregor Joseph Werner (Joseph Haydns Vorgänger) kuratierte. Damit im Zusammenhang verfasst er - ebenfalls im Auftrag der Esterházy Privatstiftung - die erste Biographie über diesen Musiker, die 2020 erscheint.

Für I Virtuosi ambulanti inszenierte er 2014 das selbst verfasste Salonmalern-Pasticcio "Akademie Wertheriade 14". Die Produktion wurde im Rahmen einer Tournée in Hanau, Bad Homburg, Eisenstadt und Madrid gezeigt. 2017 folgte - im Rahmen des Reformationsjahres und der offiziellen hessischen Gedenkveranstaltungen zur Hugenottenimmigration - die Inszenierung der zeitgenössischen Erstaufführung der Originalfassung von Carlo Coccias Belcanto-Oper Caterina di Guisa (Die Herzogin von Guise), mehr als 180 Jahre nach deren Uraufführung. Die Première fand in Hanau statt, weitere Aufführungen waren in Bad Homburg und Neu-Isenburg zu sehen. 2018 lokalisierte und identifizierte er erstmalig sämtliche verschollenen Musiknummern des Pasticcios I piccioli virtuosi ambulanti (Die kleinen Straßenmusikanten) von Johann Simon Mayr und Gaetano Donizetti und leitete damit eine vollständige Rekonstruktion dieses Werkes ein.